Montag, 21. April 2014

17.04.2014 - Villa Rothschild Königstein

Villa Rothschild Gourmet-Restaurant






Restaurant: Villa Rothschild Königstein
Datum: 17.04.2014

Anschrift:
Im Rothschildpark 1
61462 Königstein
Telefon: +49 (6174) 2908822
Email: villa@villa-rothschild.com

Küchenchef: Christian Eckhardt
Chef Sommelier: Benjamin Birk

Michelin: 2 Sterne
Gault Millau: 17 Punkte



Der alte Küchenchef Christoph Reiner, welcher ab März 2007 bis März 2014 das Zepter schwang und in seiner Zeit für die Küche in der Villa Rothschild zwei Sterne erkocht hat, verließ das Haus kürzlich, um eine kreative Pause einzulegen und sich Zeit für die Familie zu nehmen, wie er sagte. Seine Nachfolge tritt der alte Sous Chef Christian Eckhardt an. Christian Eckhardt ist 32 Jahre alt und kommt gebürtig aus Freiburg im Breisgau. Schon vor seinem Engagement in der Villa Rotschild sammelte er Erfahrungen in Top-Restaurants. Ausgebildet im Hotel Bareiss in Baiersbronn, holte ihn Claus-Peter Lumpp in sein Restaurant, führte sein Weg nach Wolfsburg zu Sven Elverfeld ins Aqua und zu Andreas Caminada ins Schweizer Schloss Schauenstein.

Angekommen im Anwesen Rothschild ist man zunächst von dessen Lage und Schönheit beeindruckt. Mitten in Königstein allerdings zunächst nicht ersichtlich liegt eine tolle Villa mit Blick auf die Frankfurter Skyline. Abgeschieden, jedoch doch mitten drin.

Wir betraten das Haupthaus und man wusste sogleich wer wir sind. Kurzentschlossen haben wir uns für einen Drink in der Bar entschieden und der nette Kellner, welcher sogar mein Namensvetter war, konnte uns mit Rat und Tat zur Seite stehen. Es steht auch große Auswahl an seltenen Spirituosen zur Verfügung und wir haben uns ins Sachen Gin und Tonic etwas empfehlen lassen. Da wir vorher schon das Gourmet-Restaurant gebucht hatten wurde uns das erste Amuse Bouche in der Bar serviert und wir konnten es entspannt mit einem tollen Frankfurt-Blick genießen.


(Bar Villa Rothschild)



Wir haben uns für die große Degustation in 7 Gängen mit Weinbegleitung entschieden und ich kann jedem immer nur empfehlen, nehmt die maximalen Gänge mit Weinbegleitung, wer weiß schon ob er jemals wieder in dieses Restaurant kommt und selbst wenn, der Gang der fehlt ist bestimmt der schönste ! Allerdings kann man auch nur 5 oder 6 Gänge nehmen und diese frei aus der Karte aussuchen. Wie gesagt bitte nehmt alle Gänge und fangt nicht an in der Karte auszusuchen und euch vorher schon einzureden, dass euch bestimmte Dinge ja nie geschmeckt haben... es wird dort sicher anders und wesentlich besser schmecken !

Los ging es mit dem ersten Gruß aus der Küche unter dem Motto "Angekommen in der Region". Als echter Frankfurter kennt man diese Dinge natürlich. Alle drei Interpretationen waren exzellent und haben Lust auf mehr gemacht.
Das Wachtelei ist mit einem Happs im Mund und schon ergießt sich die stark konzentrierte Grie-Soß, ganz toll !


(Baiser, Sauerkraut, Eisbein | Cornetto, Kalbstatar, Spundekäs | Wachtelei, Frankfurter grüne Sauce)

Der zweite Gruß wurde uns dann an unserem Tisch im Restaurant serviert und passte auch wunderbar in die uns wohlbekannte Frankfurter Küche.

(Taunussaibling in Nussbutter konfiert, Wetterauer Kartoffel)

Der dritte und damit zunächst letzte Gruß war eine Nocke Rote Beete Eis auf Forellencreme über Apfelgelee. Allein farblich schon ein Hingucker! Geschmacklich passten die erdigen Noten der Beete, welche als Eis eine seidige Konsistenz bekam, super zur Forellencreme. Der Apfel gibt dem Ganzen einen fruchtigen Pfiff.

(Apfelgeleee, geräucherte Forellencreme, geeiste Rote Beete)


Entenstopfleber aus der Landes:
Der erste Gang war dann ganz dem Thema "Entenleber aus der Landes" gewidmet. Dies wurde in Form von einer Clotted Cream Nocke, einer Praline und einer Terrine mit einem Salzbutterbrioche serviert. Als zweite Komponente und super Kontrast diente Kumquat und Earl Grey. Durch die bittere Note der Kumquat wurde die Zunge bei jedem Löffel wieder neu auf das tolle sanfte Aroma der Leber eingestellt. Untermalt wurde der Gang von einem 2003 Clos Windsbuhl Pinot Gris Domaine Zindt aus dem Elsaß, welcher mit seiner intensiven Note perfekt passte.


(Entenstopfleber aus der Landes)



(Kumquat & Earl Grey)



(Salzbutterbrioche)



Fete Blanchet Auster:
Im zweiten Gang wurde uns eine Fete Blanchet Auster serviert, diese wurde in der Schale gedämpft und mit einem Schaum von grünem Curry, Meerettich, Apfel und Kalbskopf angerichtet. Ihr Meeraroma passte super zu den anderen Komponenten und stand im großen Kontrast zur Leber aus dem Gang zuvor. Dazu gab es einen 2011 Cuveé Marie Jurancon sec Domaine Uruolat Sud aus Frankreich. Toller, jedoch auch sehr einfacher zweiter Gang, welcher durch seine guten Komponenten lebte.

(Fete Blanchet Auster, Grüner Curry, Meerettich & Apfel, Kalbskopf)



Bretonische Felsenrotbarbe:
Im dritten Gang wurde uns dann Zweierlei (kalt/warm) von der bretonischen Felsenrotbarbe gereicht. In der kalten Version an Ponzu, Sojagelee und Yuzuwolke, die warme Version kam mit Kokosnuss, Ingwer und Meeresgras. Zunächst waren wir uns unsicher, mit welcher Version wir beginnen sollten und haben uns dann für die warme entschieden. Leider war diese so intensiv, dass man dann bei der kalten Version die einzelnen Komponenten nicht mehr wirklich zur Geltung kamen. Hier hätten wir uns etwas mehr Anleitung gewünscht. Begleitet wurde der Gang von einem 2008 Vouvray mouelleux Domain Naudine aus der Loire.


(Bretonische Felsenrotbarbe Hamachi, Ponzu, Sojagelee, Yuzuwolke)


(Bretonische Felsenrotbarbe warm, Kokosnuss, Ingwer, Meeresgras)



Mieral Taube:
Der vierte Gang bestand aus einer Mieral Taube, diese wurde mit Spitzkohl, Zwiebelcreme und kleinen Pilzen serviert. Am Tisch wurde dann eine unglaublich verdichtete Umami-Taubenessenz angegossen. Der mehr als geniale Taubenextrakt ist so intensiv gelungen, dass man schon sagen kann, es wurde der Gang um diesen herum gestellt; die Taube selbst verschwindet im Hintergrund. Dazu gab es einen 2009 Chateau des Tours Reserve Côte du Rhône Emmanuel Reynaud aus der Rhône. Ein toller Gang, für welchen es sich schon lohnt die Villa Rothschild zu besuchen.


(Mieral Tauben Brust, Spitzkohl, Zwiebelcreme, Pilze)

(mit Taubenessenz)


Limousin Lamm:
Der zweite Haupt- und damit fünfte Gang stand unter einem arabischen Zeichen. Es wurde ein in Gewürzmilch gegartes Limousin Lamm an scharfen Linsen serviert und ein Kreuzkümmeljus angegossen. In zwei weiteren Bechern wurden Ayran und Kichererbsen angeboten. Eine tolle Kombination, welche mit ihren arabischen Aromen sofort an den letzten Urlaub erinnert. Dieser Gang stand deutlich im Kontrast zum Gang zuvor, konnte aber mit seiner anderen Art prima mithalten. Dazu gab es einen 2009 Shiraz Luddite Overberg aus Afrika.


(Limousin Lamm, Kreuzkümmeljus, scharfe Linsen, Lahmacun)

(Kichererbsen)


Nach einem weiteren Gruß aus der Küche mit Dreierlei vom Holunder übernahm die Patisserie nun das Zepter. Ein toller einfacher Gang, der super in die Jahreszeit passte.

(Dreierlei vom Holunder)


Picandou:
Als sechsten und damit ersten richtigen Nachspeise-Gang stand zur Auswahl der Käsewagen oder Picandou. Wir haben uns für letzteren entschieden. Der Picandou wurde auf Kastanienhonig mit Walnuss und Feige serviert und kam mit einem 2004 Gewürztraminer Steingruber Gran Cru Doamin Albert Mann aus dem Elsaß. Für sich genommen schmeckte das Dessert hervorragend allerdings der Wein ließ einige für unseren Geschmack zu deutliche Bitternoten in den Vorschein treten, welche in der Kombination ihm den Zauber nahmen. Wir haben dann den Wein separat nach dem Dessert getrunken.


(Picandou, Walnuss,  Feige, Kastanienhonig)


Zuckererbse:
Der Letzte Gang und damit krönender Abschluss war eine rundum gelungene Zubereitung von der Zuckererbse mit Cremeux, Limone, Koriander und Formage blanc. Eine tolle für uns super ausgeglichene Kombination von Süße und Cremigkeit im Mund, ganz großes Kino. Dazu gab es einen 2012 Sauvignon blanc Noble Weingut Johner Gladstone aus New Zealand. Dieser Gang war definitiv ein weiterer Höhepunkt am Abend.


(Zuckererbse,  Cremeux, Limone, Korainder, Formage blanc)



Süße Verabschiedung:
Übrig bleibt die süße Verabschiedung, die einen solch tollen Abend gebührend beendet und locker ausklingen lässt.



(Karamell-Exotic, Caramelia-Sesamkonfekt, Macaron-schwarzer Trüffel-Haselnuss, Seychellen-Kokosnuss, Marshmallow-Cassis Hibiskus, Praline-Mokka-Zartbitter Schokolade, Fruchtgelee Blutorange-Sternanis)


(Cornetto-Marone & Bailys)


(Pina Colada-Shot)


Fazit:
Ein unvergesslicher Abend und immer ein Besuch wert, exzellentes Essen und super Ambiente. Wir haben uns wirklich sehr wohl gefühlt und gar nicht bemerkt wie die Zeit  vorüber ging; 4 Stunden kamen uns vor wie zwei.
Wir werden mit Sicherheit wiederkommen und das Schaffen des neuen Küchenchefs Christian Eckhardt beobachten.



Weinbegleitung:

2002 Clos Windsbuhl Pinot Gris Domaine Zindt - Humbrecht Turkheim / Elsaß
2011 Cuveé Marie Jurancon sec Domaine Uruolat Sud - West / Frankreich
2008 Vouvray mouelleux Domaine Naudine Loire / Frankreich
2009 Chateau des Tours Reserve Côte du Rhône Emmanuel Reynaud Rhône / Frankreich
2009 Shiraz Luddite Overberg / Süd – Afrika
2004 Gewüztraminer  Steingrubler Gran Cru Domaine Albert Mann Elsaß / Frankreich
2012 Sauvignon blanc Noble Weingut Johner Gladstone / New Zealand


Gruß
Timo & Lena

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